Homeoffice vs. ortsabhängiger Job

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Spätestens seit Anfang 2020 dürfte keine andere Debatte im Berufsleben derart heiß diskutiert worden sein wie die Diskussion Homeoffice vs. Arbeiten im Büro. Beides hat selbstverständlich Vor- und Nachteile. Auch ist es spannend zu sehen, inwiefern diese Diskussion die Arbeitswelt (Büros, Arbeitsweisen, etc.) beeinflusst. All das wird im nachfolgenden Text ausführlich thematisiert.

1.    Definition und Regelung von Homeoffice

Home Office, Homeoffice, Remote Working oder auch mobiles Arbeiten – alle Begrifflichkeiten bedeuten das Gleiche: Alle Arbeitsprozesse finden zu Hause statt. Hierbei ist es wichtig zu sagen, dass es die Aufgabe des Arbeitsgebers ist, dass die technischen Voraussetzungen für mobiles Arbeiten gegeben sind, wenn er es denn anbietet. Abgesehen von der außergewöhnlichen Zeit während der Corona-Pandemie ist das Homeoffice nicht gesetzlich vorgeschrieben. So gilt nach wie vor, dass vor allem die Arbeitgeber bzw. auch die Arbeitnehmer darüber entschieden, ob mobiles Arbeiten angeboten bzw. in Anspruch genommen wird.

2.    Eine andere Arbeitswelt als zuvor

In einem sind sich nahezu alle Beteiligten einig: Die Pandemie hat die Arbeitswelt grundlegend verändert. In den meisten Betrieben, wo es möglich gewesen wäre, galt das Arbeiten von zu Hause aus noch als Ausnahme und wurde auch durch diverse bürokratische Hürden in der Unternehmenskultur erschwert. Heute arbeiten laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung rund ein Drittel im Homeoffice. Eine aktuelle Studie des Future Forum von Slack zeigt, dass dieser neue Trend gekommen ist, um zu bleiben. Demnach möchten nur 17 Prozent der Arbeitnehmer permanent ins Büro zurückkehren. Die anderen 83 Prozent präferieren stattdessen ein hybrides Arbeiten, eine Mischung aus Büroarbeit und Homeoffice. Dieser Wandel führt auch dazu, dass das Arbeitsrecht entsprechend angepasst werden muss. Besonders der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) appelliert daran, dass Arbeitnehmer im Homeoffice nicht von einer gemeinsamen Vertretung gegenüber Vorgesetzen abgeschnitten werden dürfen. Entsprechend sei es laut DGB auch notwendig diese Komponente bei der Modernisierung der Arbeitsrechte zu berücksichtigen, sodass Betriebsräte auch ein digitales Zugangsrecht für Arbeitnehmervertreter erhalten. 

Dass das mobiles Arbeiten gekommen ist, um zu bleiben, dürfte nun nicht mehr von der Hand zuweisen sein. Viel spannender ist nun sehen, zu welchen weiteren Veränderungen es noch kommen wird.

3.    Vorteile von Homeoffice

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Das Arbeiten im Homeoffice bietet sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer zahlreiche Vorteile. Mobiles Arbeiten besitzt den Vorteil, dass man an den Fahrtkosten signifikant sparen kann und eine große Zeitersparnis erfährt: kein Stau, keine Parkplatzsuche vor und nach der Arbeit und kein Warten an Haltestellen. Mindestens genauso groß ist der Vorteil, dass man entsprechend des eigenen Biorhythmus arbeiten kann. Im Homeoffice kann man sich die Arbeitszeit selbst einteilen, sofern keine virtuellen Termine anstehen. Passend dazu erhöht sich auch die Entscheidungsfreiheit im Arbeitsbereich: Zwingt eine Kleiderordnung die Angestellten im Sommer noch dazu lange Hosen zu tragen, kann man von zu Hause bequem kurze tragen. Auch für Arbeitgeber ergeben sich Vorteile: Je höher der Anteil der Mitarbeitenden ist, die sich regelmäßig im Homeoffice befinden, desto geringer auch die Auslastung im Büro. Hier spart sich das Unternehmen nicht nur Strom- oder Heizkosten, es kann auch darüber nachgedacht werden, eine kleinere Bürofläche anzumieten. So ergeben sich nicht nur monetäre Vorteile dadurch, auch kann mit dem Angebot zu mobilen Arbeiten die eigene Arbeitgeberattraktivität gesteigert werden. Viele Mitarbeitende erachten diese Flexibilität als Vertrauensbeweis. Ein genereller Vorteil ist der Umweltaspekt: Wer von zu Hause arbeitet, muss beispielsweise nicht dem Auto zur Arbeit fahren und verursacht entsprechend weniger CO2-Emissionen. Ein Gutachten des Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft bestätigt diese These: Wenn zehn Prozent der Erwerbstätigen einen Tag in der Woche von zu Hause arbeiten würden, könnte man rund 4,5 Milliarden Kilometer Pendlerstrecke und somit etwa 850 Millionen Kilogramm CO2 pro Jahr einsparen.

4.    Nachteile von Homeoffice

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Eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiches mobiles Arbeiten ist die Selbstdisziplin. Ist diese nicht ausreichend vorhanden, entwickeln sich die vorher genannten Vorteile (Arbeiten gemäß Biorhythmus, etc.) schnell zu Nachteilen, die nachhaltig die Produktivität und somit die Arbeitsresultate verschlechtern. Gerade für Eltern stellt das mobile Arbeiten vor organisatorische Herausforderungen. Im Besonderen Kleinkinder können eher schlecht nachvollziehen, warum Mama oder Papa jetzt am Laptop sitzen oder lange Gespräche am Telefon führen müssen. Das kann bei wichtigen Meetings zu stressigen Unterbrechungen führen. Darüber hinaus ist ein weiterer Nachteil die soziale Isolation. Anstatt gemeinsam Mittag zu essen, isst man einsam vor dem Laptop. Auch die typischen Bürogespräche fallen weg. So vermissen viele auch den direkten Kontakt zu Kollegen, der trotz der virtuellen Meetings verloren geht. 

Letztendlich ist es sowohl die Aufgabe des Arbeitgebers als auch die eigene, eine gesunde Balance zw. Homeoffice und Arbeiten im Büro zu finden. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, steht dem neuen, mobilen Arbeitszeitalter nichts entgegen.